„DRUCKEREI FÜR ALLE“

Pressemitteilung vom 26.06.2023

Die Dondorf-Druckerei in Bockenheim ist immer noch besetzt. Aktivist:innen haben das Gebäude der alten Druckerei am Samstag besetzt, um auf die aktuelle Baupolitik aufmerksam zu machen. Das Kollektiv „Druckerei für Alle“ macht deutlich, dass es aus klimapolitischer Hinsicht zu kritisieren sei, dass vor allem Neubau gefördert werde, anstatt zu renovieren und sanieren. Erhalt ist sinnvoller als Neubau, somit braucht es eine neue Umbauordnung. Dies fordern auch Architects for Future. So argumentieren die Aktivist:innen, dass bei Neubau-Projekten zumeist CO2-Emmisionen ausgestoßen werden, die bei Sanierungen und Renovierungen eingespart werden können. Neben dem klimafeindlichen Aspekt des geplanten Abrisses der Dondorf-Druckerei und einem Neubau für das Max-Plank Institut sowie der damit einhergehenden Zerstörung des historischen Werts des Gebäudes, geht es den Besetzer:innen darum, Leerstand zu nutzen um dringend nötige Freiräume für künstlerisches Arbeiten, selbstverwaltete Organisation und kollektive Vernetzung zu ermöglichen.

In dem Gebäude gibt es Ausstellungen, Kreativ- und Gemeinschaftsräume. Das Kollektiv greift die städtische Baupolitik an, die immer weiter Luxushäuser und Bürokomplexe mitten in der Stadt baue, statt eine soziale Stadtpolitik zu betreiben. Somit werden vor allem arme Menschen verdrängt und kreative, offene Räume bedroht.

Die Besetzung wurde die letzten zwei Tage geduldet, jedoch wurden Menschen des Kollektivs bedroht und angegriffen. Die Angreifer, die zum Haus gekommen sind und dort die von außen angebrachten Transparente und von Besucher:innen gemalten Bilder abgerissen haben, konnten als Mitarbeiter der Goethe-Universität identifiziert werden. Dabei fiel auch der Satz „diese Leute sollte man totschlagen“. Eine der Personen hatte eine offen getragene Tätowierung, welche der rechten Szene zuzuordnen ist. Als die Personen ein zweites Mal zum Haus kamen, haben sie die Menschen, die sich zurzeit auf dem Hof befanden, verbal attackiert und mit einem Cuttermesser bedroht. Sie konnten sich keinen Zutritt zum Gelände verschaffen.
Hannes, Sprecher des Bündnisses sagt: „Der Umstand, dass Uni-Mitarbeiter eine Besetzung aktiv bedrohen und Angst verbreiten, ist ein sehr bedenklich. Wir werden hier offen angefeindet dafür, dass wir einen neuen für Alle zugänglichen Freiraum erschaffen wollen. Dass die Uni Personen einstellt, welche offensichtlich rechtextremes Gedankengut teilen, wurde bereits öfters vom Asta kritisiert. Wir lassen uns aber nicht einschüchtern und werden unser geplantes Programm zur Belebung dieses Gebäudes weiterführen.“

Heute Abend um 18:00 Uhr sind Interessierte zu einer historischen Führung von der Bürgerinitiative zur Erhaltung der Dondorf-Druckerei eingeladen.